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Der Autor

Jan Igloffstein hat sein Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit an der OTH Regensburg absolviert und ist Mitautor des Regensburger Armutsberichts.

Der Autor

Tobias Kraus hat sein Masterstudium der Sozialen Arbeit an der OTH Regensburg absolviert und ist Mitautor des Regensburger Armuts­berichts.

Die Autorin

Prof. Dr. Ina Schildbach lehrt Politikwissenschaft an der OTH Regensburg. Sie ist auf Armut in Deutschland und weltweit spezialisiert. Zusammen mit ihrem Team hat sie den Regensburger Armutsbericht 2025 erstellt und ist dabei immer wieder auf das Thema Einsamkeit gestoßen.

Der Hund als Verbindung zum „Draußen“

Armut und Einsamkeit

Auch wenn sich Einsamkeit durch alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen zieht, lassen sich bestimmte Gruppen identifizieren, die besonders betroffen sind. Dieser Überblick über den Zusammenhang von Armut und Einsamkeit stützt sich auch auf eigene Erhebungen, u. a. bei der Tafel. Die inzwischen allgemein bekannte, jedoch abstrakte Korrelation wird auf diese Weise anschaulicher. Was bedeutet ein Leben in Armut und Einsamkeit? Und wie kann man gegensteuern?



„Ich war ja auch schon lange nicht mehr da (bei einer Essensausgabe). Weil ich verstecke mich dann in meiner Wohnung, das ist auch schwierig. […] Ich bin froh, dass ich einen Hund habe, weil dann muss ich raus.“

Die völlige Isolation von der Außenwelt, bei der das Haustier fast den einzigen Grund darstellt, die Wohnung zu verlassen, ist sicherlich ein Extrem. Aber es zeigt sehr eindringlich, was sowohl Studien als auch eigene Interviews mit Betroffenen und Experten belegen: Menschen, die arm sind, sind überdurchschnittlich häufig von Einsamkeit betroffen. Und Einsamkeit korreliert wiederum mit schlechter psychischer und physischer Gesundheit sowie politischer Partizipation. Bis hin zu Fällen, in denen die Wohnung zum Versteck wird, das man nur noch für den Hund und manchmal die Tafel verlässt.

In diesem Beitrag wird der Zusammenhang von Armut und Einsamkeit analysiert. Auf Basis bundesweiter und internationaler Ergebnisse sowie eigener Interviews mit Betroffenen bei Essensausgaben sollen die Wechselwirkungen erklärt und veranschaulicht werden. Leitend sind hierbei folgende Fragen: Wie stellt sich Armut und Einsamkeit für die Betroffenen dar? Welche Gruppen finden sich vermehrt innerhalb der Schnittmenge von Armut und Einsamkeit? Welche gegensteuernden Handlungsansätze gibt es, welche wären zu begrüßen?


Wie erzeugt Armut Einsamkeit?

Im Rahmen des Gesellschaftsreports des Landes Baden-Württemberg wurde 2024 ein eigener Bericht über den Zusammenhang von Armut und Einsamkeit erstellt. Aus diesem geht hervor, dass innerhalb der Schnittmenge von Armut und Einsamkeit bestimmte Gruppen besonders vertreten sind.

Am stärksten von Einsamkeit betroffen sind Armutsbetroffene mit schlechtem Gesundheitszustand (30,6 %). Danach folgen Alleinlebende, Personen mit niedrigem Bildungsabschluss sowie Menschen ohne deutschen Pass und Frauen (Velimsky 2024). Mit einem Blick auf die ebenfalls nach Personengruppen aufgefächerten Armutsgefährdungsquoten des Statistischen Bundesamts lässt sich festhalten, dass jene Gruppen, die besonders von Armut betroffen sind, auch besonders von Einsamkeit betroffen sind.

Bisheriger Forschung sind verschiedene Mechanismen zu entnehmen, mit denen eine Annäherung an das Zustandekommen armutsbedingter Einsamkeit möglich ist. Vier unseres Erachtens zentrale Mechanismen sollen im Folgenden vorgestellt und anhand unserer Interviews mit…

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